„Ich bekomme zwar tolles Feedback, aber hoffentlich bemerkt niemand, dass ich ja gar nicht so viel kann oder weiß. Ich fühle mich im Job wie eine Hochstaplerin. Die sehen mich alle viel zu positiv. Ich habe so Angst, dass alle bemerken, dass ich eine Mogelpackung bin.“⠀oder auch „Ich habe nur so viel erreicht, weil ich mich so anstrenge. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun. Jeder würde das erreichen, mit diesen Anstrengungen.“
Kennst du diese Gedanken auch? Dann kann ich dir direkt sagen, dass du damit überhaupt nicht alleine bist. Das Phänomen nennt sich Impostor Syndrom. Zu deutsch: das Hochstapler Syndrom. Es hat allerdings nichts damit zu tun, dass du eine Verbrecherin bist. Ganz im Gegenteil. Es betrifft in der Regel kluge und leistungsstarke Menschen. Sie fahren Erfolge ein, strengen sich an, aber die Zweifel wollen einfach nicht abklingen. Es bleibt das Gefühl das Erreichen sei nur Glück, Zufall oder im besten Fall eine Konsequenz der harten Arbeit. Nicht aber Folge ihrer Kompetenz und Intelligenz. Sie haben Schwierigkeiten ihre Erfolge auf sich zu beziehen. Auf ihre ihre Kompetenz, Intelligenz und Fähigkeiten. Bestenfalls schreiben sie es ihrem Fleiß und ihrer Anstrengung zu. Jedoch nicht ihrem Können.
Für das Impostor Syndrom verantwortlich ist ein Mix aus der Persönlichkeitsstruktur (eher ängstlich, emotional, introvertiert) und Lernerfahrungen, die im Laufe der Kindheit und Jugend gemacht wurden. In dem Zusammenhang wird oft erlebt, dass Betroffene in einem Umfeld aufwachsen, in dem Leistung und Erfolg eine große und wichtige Rolle spielen. Ein weiteres Phänomen ist, dass die Person in Kindheit und Jugend die Erfahrung macht, dass sie eher für charmant, freundlich, sozial gehalten wird. Ihr aber nicht die Rolle der klugen, intelligenten Person zugeschrieben wird. Diese Rolle ist in vielen Fällen bereits anderweitig vergeben.
Dazu kommen hinderliche Muster und Strukturen, die diesen Kreislauf aufrecht erhalten. Beispielsweise die Tendenz Fehler und Misserfolge auf sich zu beziehen, während Erfolge externen Faktoren (Glück, Zufallen, Wohlwollen) zugeschrieben werden.
Wie sind deine Erfahrungen mit dem Impostor Syndrom? Oder kennst Menschen, die betroffen sind? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen. Schreibe sie mir gerne bei Instagram (hier) oder bei LinkedIn (hier).